Des Guten zuviel… (Yamaha PSR-S950 Nachlese)

Die Sache mit den Premium Yamaha Arranger Funktionen, gepaart mit den amtlichen/ typischen Yamaha Klängen in einem Arranger mit herausragendem integriertem Verstärkersystem ist ja ganz toll, aber für die Bühne ist die Tastatur des PSR-S950 dann doch zu sehr „home-keyboard-like“ und die Transportqualitäten mit knapp 12Kg und 437mm Gerätetiefe  ordnen dieses – an sich tolle Gerät – doch eher in die Home-Geräte Klasse. Ich bin überzeugt, das Top Gerät „Tyros“ gleicht diese Negativ-Effekte bei gleichem oder gar noch erweitertem Funktionsumfang aus, aber der PSR als Zweitgerät wird bei mir jetzt erstmal ausgemustert…

Hierbei muss ich mir eine Haßliebe zu diesem PSR-S950 Konzept eingestehen. Zu groß, zu schwer und die Tastatur zu simpel – aber die Klänge sind herausragend und „pret-a-porter“ für Bühne und Recording. Der Umfang an Arrangerfunktionen wie mp3 von schneller bis transponiert und das „in-die-Hand“ entwickelte Bedien-Interface, bei dem ich mit der linken Hand den Style wechseln kann, ohne die Tastatur zu verlassen, hebt den Hersteller durchaus am Markt heraus. Das große Display macht hier auch viel aus und das Erstellen eigener Rhytmen ist ein Kinderspiel (im Gegensatz zum K(r)ampf bei den Roland Geräten). Und das Verstärkersystem macht das Gerät zwar groß und globig, aber der daraus erzielte Klang und Power finden auf dem Arranger-Markt subjektiv für mich keinen Vergleich. Auch wenn mir die Ausdrucksmöglichkeiten meiner Roland Keys Klang- und Tastaturmäßig mehr Möglichkeiten geben, komme ich an diesen Yamaha-Sounds als Zusatz nicht vorbei.

Onstage empfand ich aber die Tastatur – selbst für meine Amateur-Spielweise – als dynamisch ungenügend, obwohl mir das zu Hause nie so auffällt. Der Tastenhub ist mir im Bühnenaffekt vom Winkel her einfach zu knapp und wackelig. Und wo beim BK-9 oder FANTOM die Dynamik erst in Fahrt kommt, ist beim PSR schon Schluss. Aber okay – es wird ja auch als Home-Keyboard beworben.  Ich denke, mit einer besseren Tastatur (wie beispielsweise beim Tyros) werden die Schönheitsfheler kompensiert. Für die 3500€ des Tyros darf man dann auch mehr erwarten (wobei – meine BK-9 Tastatur genial ist und dieses hat mit seiner gewichteten Tastatur knapp die Hälfte und damit soviel wie ein neues PSR-S950 gekostet…)

Am Ende stellt sich auch die Frage, inwieweit man mit 2 Arrangern auf die Bühne gehen will. Das ist ja wie mit zwei Cabrios gleichzeitig fahren zu wollen…

Nun – ein kleiner (handlicher) Yamaha-Synth soll zukünftig diese Stelle besetzen und mir die Gitarren-Sounds liefern, die ich beim PSR-S950 so lieb gewonnen hab. Die Japaner haben dazu gerade den leichten und schmalen MX61 am Start:

aber ich muss vor einem kauf unbedingt noch die Tastatur probespielen und suche bereits einen Händler, der ihn vorrätig hat.

Aktuell liebäugle ich erstmal noch mit dem etwas größeren (und schwereren) MOXF6 mit halbgewichteten Tasten, der für ein paar Euronen mehr auch ein Audio-Interface mitbringt:

Der direkte Vergleich der Tastaturen wird die Entscheidung bringen, denn die zusätzlichen Features des MOXF stehen nicht auf meiner Budgetliste, auch wenn Sie toll wären. Nun – mal sehen, was der PSR-S950 noch abwirft. Was soll ich sagen: „Junge – Du musst gehen, aber ich werde Dich nie ganz vergessen…“
🙂