Herrensitzung in Wahlen – Anzüglichkeiten, Bier, Möhren und Erdbeeren…

… bzw. für mich dann nur höchstens Bier und das Obst und Gemüse, denn mein Töchterlein hat – wohl auch aus Angst vor meinem sittlichen Verfall bei dieser Veranstaltung, zu der sie nicht mit durfte/konnte – mein Ernährungsprogramm vorgeplant.  Ich hatte ja schon viel von dieser Veranstaltung gehört, über  Kartenreservierungen nur in ganzen Tischen, derben Büttenreden, hohen Alkoholkonsum, Frauen nur auf der Bühne und einigen nackte Tatsachen – sehr speziell – da muss ich mal was zu schreiben…

Dabei wurde ich positiv überrascht. Zunächst war das Ganze nicht Abends, sondern bereits um 15:11 Nachmittag in der abgedunkelten Halle. Wir waren – trotz Alterungsspuren der Veranstaltung vom Vorabend (so ne Dose kalter Espresso wirkt Wunder) – frühzeitig vor Ort und wenn man sich das Vorher-Nachher Foto so ansieht, erkennt man doch schon die Arbeit, die noch vor dem ersten Ton auf den selbst aufbauenden Semi-Pro Musiker zukommt:

Es war eine Veranstaltung rein auf männliche Besucher ausgerichtet und so wurde (zünftig) gleich ein „kleiner“ Trinkwettbewerb integriert (dessen Gewinnertisch die Getränke bezahlt bekam), wodurch die Gäste bereits in der Anheizphase richtig gut drauf waren…

Das Programm war in jedem Fall („herr“lich) unter der Gürtellinie angesetzt. Zunächst stellte die Tanzgarde mit einer hervoragenden Leistung in Form eines karnevalistischen Gardetanzes noch einen handelsüblichen Programmpunkt. Doch von der ersten Rede ab nahmen die Redner zur Begeisterung des Publikums weder gegenüber dem anderen Geschlecht noch in Bezug auf Chauvinismus ein Blatt vor den Mund und nannten die Dinge beim ggf. unflätigen Namen. Dabei konnte der Veranstalter trotz dieser deutlichen Ausrichtung das karnevalistische Niveau über die ganze Veranstaltung halten und besonders der Auftritt des „Geigers“ war ein Meilenstein…

Zum unvermeitlichen Ende gab es dann noch „Damenbesuch“ und eine besondere Art von Tanzdarbietung, die aber dennoch eine gewisse Eleganz aufzeigte und den Gästen in der ersten Reihe als Hausaufgabe (von Haut und Klamotten schwer zu entfernende) Sahne- und Wachsreste mitbrachte.

Bis auf ein paar umgefallene Getränke beim Kollektiv-Karaoke (den Sound der unison mitsingenden Halle werde ich so schnell nicht vergessen) sind wir Musiker aber technisch und sittlich unbeschadet davon gekommen. Die Stimmung war jedenfalls einzigartig…

Mein Fazit zur Wahlener Herrensitzung : Das Konzept ist gewiss nichts für empfindliche Gemüter und klingt an der ein oder anderen Stelle vielleicht grenzfällig. Es ist gewiss auch eine sehr außergewöhnliche Veranstaltung, aber das Veranstalterteam hat in meinen Augen die Grenzen des guten Geschmacks nicht überschritten. Das Ganze konnte nur durch eine perfekte Organisation und ein hervorragend zusammenarbeitendes Team in dieser Form umgesetzt werden. Leute, Ihr seid die Geilsten – es war uns eine Ehre, als Musiker dabei zu sein…

Sooo – und nachdem die Herren hier einen für einen Abend losgelassen wurden, schauen wir mal kommenden Donnerstag, dass die Damen bei der Frauen-Sitzung auch auf Ihre Kosten kommen…

🙂