Roland Fantom X6 – Aftertouch ohne Funktion…

So kann das Innenleben eines Keyboards auch aussehen. Man darf davon ausgehen, dass das gute Stück vor längerer Zeit doch eine Weile ungeschützt in einem nicht ganz so trockenem Keller verweilen musste. Typische kleine Rostflecken, Spinnenwegen und der Gesamteindruck des Innenlebens sprechen wohl dafür. Hierbei ist der Fantom aber noch derart massiv verbaut, dass ihm das nichts ausgemacht zu haben scheint. aber wo ist denn bitte die Aftertouch-Funktion geblieben???

Ich war ja doch froh, als ich Tony A. seinen X6 abnehmen konnte. Er hatte ihn selbst gebraucht erworben und nur ein paar Tage besessen, aber es hat ihm gereicht zu erkennen, dass der Fantom nicht das ist, was er sucht.

Bei mir angekommen wurde natürlich erstmal gejammed und rumprobiert. Dabei hab ich dann sorgfältig alle Tasten, Knopfe und Regler geprüft. Das Ding ist 10 Jahre alt – da darf der ein oder andere Knopf schon etwas mehr Gewalt beanspruchen, wobei Kontakspray hier wenig hilft – stetiges Benutzen bringt eigentlich mehr. Okay – der ein oder andere Button bockt noch ein wenig, aber nix Gravierendes. Also hab ich erstmal meine übliche General-Aussenreinigung über das Gerät ergehen lassen – man kann nun davon essen.

Nach näherem Check zeigt dann der rechte der 4 Regler Fehlfunktionen bei Vollanschlag – ein wenig Kontaktspray half. Aber der Aftertouch wollte dennoch nicht funktionieren. Eine Internetrecherche bracht zwar chaotische Meldungen über den Kraftaufwand, bei dem der Aftertouch erst auslöst, aber keine wirklichen Infos. Also – wo ist mein Schraubenzieher…

Nach Abnehmen der Rückplatte präsentiert sich der FantomX als aufgeräumt, aber mit mehr als 3 Platinen auch als Gerät der alten Schule.

Wie ich von anderen Geräten noch weiß,  wird der Afterouch über eine Schaltleiste unterhalb der Tasten ausgelöst. Somit tat sich trotz aller Komplexität sofort ein Objekt als verdächtig auf:



Der Stecker wirkte auch gleich nicht mehr so stabil und saß wackelig auf seinen Lötpunkten. Das Stabilisierungsband wird vorsichtig gelöst und das (wie ich nun hinterher weiß, von mir korrekt zugeordnete) Aftertouchkabel aus dem der Aufnahme gezogen. Dabei merkte ich schon, dass es nicht vollständig eingesteckt war – okay…

Als Nächstes löste ich ein weiteres Breibandkabel am anderen Ende der oberen Tastaturplatine und schraubte diese komplett heraus.


Man kann sie dann einfach in die Hand nehmen. Ich prüfte den Sockel und piepte die Kontakt des Aftertouch-Steckers durch.

Obwohl die „Buchse“ recht viel Spiel hatte (und auch etwas angeknabbert aussah), gab es kein Kontaktproblem. So blieb der Lötkolben also kalt und ich ging davon aus, dass der Fehler nur im gelockerten Breitbandkabel lag.

Abschluss und Fazit: alles wieder zusammenbauen und die Breitbandkabel sorgfältig in die Aufnahmen bringen. Zur Sicherheit habe ich Aftertouchkabel und Stecker mit einem Stück Gaffa-Tape zusätzlich fixkiert. Das sollte ne zeitlang halten.

Es ist wohl am Ende unnötig zu erwähnen, dass nach Wiederinbetriebnahme alles – inkl. dem Aftertouch – funktionierte. Allerdings ist der notwendige Druck beim Auslösen des Aftertouch tatsächlich immes. Nach Rücksprache mit anderen Fantom-Nutzern ist das aber eben einfach so. Na – mal sehen… Aber das wird eine andere Geschichte… 😉