Fußboard (=Floorboard) 2016

Speziell wir Wochenendmusiker wollen natürlich die technischen Möglickeiten nicht nur so umfangreich wie möglich, sondern auch nur so aufwendig wie nötig gestalten. Wer sich als Keyboarder oft selbst mischt und dennoch Sound-Extravaganzen reproduzieren möchte, kommt um Stepptanztools zu seinen Füßen nicht herum. Hier erachte ich ein vormontiertes Floorboard nicht nur als bequem, sondern schlicht unerlässlich.

Außerdem… Warum sollte – neben dem Tretmienenumgebenen Gittarero – der mündige Keyboarder seine Sounds nicht mit passenden Boden-Effektgeräten final gestalten?  Heute mag das Dank interierter Effektoptionen bei den Keyboards weniger reizvoll sein, aber zu Zeiten als der MFX noch nicht zum Standardinterieur eines Synthesizers gehörte, sah ich mich veranlasst, den Vertretern der 6saiter doch stetig klarzumachen, wo hier der effekttechnische Keyboard-Hammer hängt.

Den 80ern entwachsen erinnere ich mich doch noch an Zeiten, wo ich also zu jedem Gig 5-6 Bodentreter über mein Sustain-Pedal und den Volumen-Pedalen hinaus verkabeln durfte. Damals wuchs meine Idee, alles auf ein Brett zu nageln, um nicht jeden Abend den Auf- und Abbau-Aufwand auf mich zu nehmen. Da der Markt für Keyboard-Pedalboards noch nicht reif war, diente mir zunächst ein Holzbrett, dann eine in Handarbeit gefertigte Kiste mit abnehm- baren Deckel als „Fußboard“.
beitrag_fussboard_4

Mit den hochwertigen MFX-Blöcken in den aktuelleren Keyboards schwand der Bedarf an Zusatzeffekten und irgendwann blieben nur noch das Sustain Pedal, die Volumen-Regler und ein paar Taster für Rotary, Start-Stop oder Modulation/Aftertouch. Dank der Möglichkeit, Fußpedalsignale mit dem Miditemp FSM in Midi
Befehle umzuwandeln, kann ich Taster- und Pedal-Systembefehle im Keyboard Rig gut strukturiert und auf mehreren Kanälen zuweisen. Gelegentlich nuze ich dann noch den TC-Helicon Harmonizer via Midi (nicht alle Human-Backing-Vocals sind für die Menschheit geeignet) und einen (technich echt hochwertigen) ART-Powermix III Line-Mixer um den ganzen Kram mit einem Stereo-Kabel zum Hauptmixer zu schicken.
beitrag_fussboard_2

Warum Lautsärkeregelung und Mixing am Rig? Nun, ich bin viel bei Kleinveranstlatungen unterwegs und nicht immer mit einem Tontechniker/Beschaller gesegnet (Gruß an Daniel und Kai) und Keyboard-Sounds zwischen Flöte, Piano oder BombastSynth können schonmal – in Abhängigkeit von der Raumsituation – unterschiedlich laut oder leise ins Arrangement reinhauen (=> Volume-Pedal). Darüber hinaus ist nicht jede Formation in der Lage, sich wirklich selbst abzumischen. Hier versuche ich mit meiner Klangbasis zumindest eine stabile Linie vorzugeben. Dabei sollte man an seiner Position auf der Bühne auch den Sound seiner Anlage interpretieren/einschätzen können, um nicht den ganzen Gig konsequent zu laut oder zu leise. Das spreche ich mir nach einigen Jahrzenten der Eingewöhnung hierfür einfach mal zu. Am Ende gehen alle Keyboards (ggf. Backings)  zusammen mit dem vom TC-Helicon mit etwas Würze versehenen Micro durch den ART-Mixer in den Main Mix. Bei Fremdbeschallung mit FOH kann man die Kanäle natürlich einfach splitten und die Volumen-Pedale Disablen. Bin ich nun aber selbstmischend unterwegs, hab ich alles schon vorkonfiguriert. Auf Klangregelung verzichte ich bei Klein-veranstaltungen völlig.  Entweder Instrumente und PA geben linear Alles für nen guten Sound her, oder der Track-EQ kann das Ergebnis auch nicht retten.

Im Laufe der Jahre hat sich – je nach aktuellen Projekten – mein Rig stetig gewandelt und damit gleichzeitig auch die Konfiguration des Floorboards. Mal sehen, was als nächstes kommt…

Abschließend sei festgehalten, dass ich letztes Jahr 3 solcher Fußboards auf Bestelltung für Keyboard-Kollegen gefertigt hab…
Vielleicht setzt es sich noch durch und ich mach mich selbständig…
😉
beitrag_fussboard_1

****************************************************************************************************************************************************